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Gewinnung und Qualität von ätherischen Ölen

  • Autorenbild: Margit Hruska
    Margit Hruska
  • 8. Mai 2018
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 29. März 2019

Teil 2 - Ätherische Öle sind ein Geschenk der Natur. Diese puren Essenzen sind hochwirksam und mit dem entsprechenden Respekt zu behandeln! Das benötigte Pflanzenmaterial und das Gewinnungsverfahren bestimmen den Preis.



Wie bereits im ersten Teil erwähnt, geht es in diesem Beitrag um die Qualtiät dieser kostbaren ätherischen Öle und deren Preisunterschiede. Die Qualität der angebotenen ätherischen Öle schwankt sehr stark, ist vom Konsumenten nur sehr schwer zu erkennen und für einen Laien auch nicht zu „riechen“! Doch gibt es trotzdem ein paar Richtlinien wie Sie unechte Öle von echten unterscheiden können und auf was Sie besonders achten müssen.


"Ihre Gesundheit sollte es Ihnen Wert sein, wirklich nur echte ätherische Öle zu kaufen."


Gewinnung und Herstellung


Je nach Pflanzenart können ätherische Öle aus den verschiedensten Pflanzenteilen gewonnen werden. Aus einer Pflanze lassen sich beispielsweise verschiedene ätherische Öle gewinnen, wie etwa der Orangenbaum: aus den Blättern lässt sich das Petitgrainöl, aus den Blüten das kostbare Neroliöl und aus der Fruchtschale das stimmungsaufhellende Orangenöl gewinnen. Gewonnen werden ätherische Öle aus Blättern, Blüten, Samen, Fruchtschalen, Zweigen, Holz, Rinde, Harz und Wurzeln.


Die wichtigsten Gewinnungsverfahren dieser besonderen Aromastoffe sind die Wasserdampf-Destillation, Kaltpressung von Zitrusdüften, Alkoholextraktion von beispielsweise Vanille, Kakao und Honigwaben und der Absolue-Gewinnung von kostbaren Blüten wie etwa Jasmin oder Tuberose. Früher wurden empfindliche Blüten durch die schonende Enfleurage-Methode gewonnen. Diese aufwändige und kostspielige Methode hat aber auch seinen Preis und erhöht den Verkaufspreis.


Wenn Sie echte ätherische Öle kaufen, sind sie vor unerwünschten Nebenwirkungen und Enttäuschungen sicher. Wenn Sie sich nicht sicher sind, lassen sie sich von einem erfahrenen Aromaexperten beraten. Ein seriöser und gewissenhafter Händler wird sich die Mühe machen, alle wichtigen und notwendigen Informationen am Etikett und auf seiner Website bekannt zu geben. So können sie sich sicher sein, das richtige ätherische Öl gekauft zu haben. Gerne können Sie auch Kontakt mit mir aufnehmen.


Qualität oder Fälschung


Die weltweite Nachfrage steigt ständig und kann mit natürlichen Produkten oft nicht mehr abgedeckt werden. Synthetische Herstellung und Streckung von ätherischem Öl ist die Folge. Schätzungen von Forschungseinrichtungen, Vereinigungen und Medien zufolge, sind bereits bis zu 80% aller verkauften Aromaöle synthetischen Ursprungs oder zumindest mit solchen Substanzen gestreckt. Kaufen sie also bitte Öle nicht nach dem Preis, sondern einzig nach deren Qualität. Es gibt ein paar Richtlinien die am Etikett unbedingt angeführt werden müssen, damit Sie sich sicher sein können.


"Syntetische und chemische Aromaöle schaden Ihrer Gesundheit."

Es erschaunt mich immer wieder, dass ätherische Öle verkauft werden, obwohl man aus diesem Pflanzenteil oder Baum überhaupt gar kein ätherisches Öl erzeugen kann, z.B. Obst oder Obstblüten wie Apfel, Marille, Pfirsich, etc. und Pflanzen wie Lotus und Maiglöckchen. Daraus kann man kein echtes ätherisches Öl gewinnen, das heißt deren Ursprung ist das Chemielabor. Diese chemischen Substanzen haben keinen Wert in der Aromatherapie und sind für den menschlichen Organismus schädlich.


Diese Öle sind aus reinem synthetischem Ursprung und werden im Labor hergestellt – sie sind wesentlich billiger in ihrer Herstellung und im Verkauf. Synthetisch hergestellte Öle oder Öle die mit chemischen Substanzen gestreckt werden, werden aus meiner Sicht von Anwendern nur gekauft, weil sie billig sind und weil sie nicht wissen, wie schädlich sie sind. Das Anwender diese Öle kaufen, bedeutet nur das der Umsatz der Herstellerfirmen steigt und diese dazu veranlasst noch mehr dieser Laboröle herzustellen. Die Rendite steigt immens und lässt wohl erahnen, dass eine Reduzierung der Herstellung nicht geschehen wird, sondern die Produktion eher ansteigen wird. Ich rate persönlich vom Kauf und von der Verwendung dieser Öle ab.


Leider wird bei der Streckung und Erzeugung von synthetischen Ölen die gesundheitliche Beeinträchtigung nicht berücksichtigt. Die falsche Anwendung und Dosierung, der unsachgemäße Einsatz und der Kauf von kostengünstigen schädlichen Ölen, können oft zu allergischen Reaktionen und Kopfschmerzen führen und desöfteren Allergien auslösen.


Einzig den Flieder gibt es jetzt schon als CO2-Extrakt. Lange Zeit wurde auch dieser synthetisch hergestellt. Der Anteil an ätherischem Öl in der Blüte ist dabei so gering ist, dass das Öl extrem teuer ist. Eine 5ml Lösung aus 20:80, 20% Flieder und 80% Jojobaöl, kostet um die € 30,--.



Preisunterschiede und Vergleich

Die enormen Preisunterschiede ätherischer Öle entstehen auf Grund des ausgehenden Pflanzenmaterial, deren Gewinnung, der Lagerung und der daraus resultierenden Qualität. Natürlich spielt dabei auch der Händler mit seinen Kalkulationen eine bedeutende Rolle. Der wichtigste Faktor dabei ist sicherlich das ausgehende Pflanzenmaterial. Für 10 ml Eukalyptusöl braucht man viel weniger Blätter als für 10 ml Lavendelöl Blüten. Daraus ergeben sich die enormen Preisunterschiede.


"Das benötigte Pflanzenmaterial und das Gewinnungsverfahren bestimmen den Preis."

Ich möchte Ihnen das kurz anhand einiger Beispiele erklären:

  • Für 1 kg Rosenöl benötigt man ca. 4 - 5 Tonnen Rosenblütenblätter, d.h. 1 Tr. Rosenöl entspricht in etwa 30 - 40 Rosenblüten. Rosenöl gewinnt man durch Wasserdampfdestillation.

  • Für 1 kg Lavendelöl braucht man rund 120 kg frisch geschnittene, blühende Rispen.

  • Für 1 kg Zitronenöl benötigt man nur ungefähr 200 kg Zitronen, das man aus einer einfachen und schnelleren Methode der Kaltpressung gewinnt.

  • Für 1 kg Jasminöl benötigt man ca. 1 Tonne frische Jasminblüten (etwa 8 Millionen Blütenköpfe). Man gewinnt es durch die sehr teure Extraktionsmethode. Jasminöl gehört zu den teuersten Ölen der Welt.

Sie sehen also, es kommt immer auf die Menge der benötigten Pflanzenteile und auf die Gewinnungs-Methode an. Sehr teure Öle werden meistens in einer Jojobaöl-Mischung verkauft. Erstens machte es das ätherische Öl leistbar und zweitens sind diese teuren Öle auch Duftintensiv, sodass man sie ohne weiteres mit Jojobaöl mischen kann.


"Hydrolate sind Blütenwasser die während der Erzeugung von ätherischen Ölen durch Wasserdampf-Destillation gewonnen werden. Einerseits entsteht die hochkonzentriert pure Essenz und andererseits das wirkungsvolle Hydrolat."

Die wichtigsten Angaben am Etikett

Um sicher gehen zu können, dass es sich um hochwertig qualitativ gute ätherische Öle handelt, müssen folgende Angaben am Etikett unbedingt angeführt sein:

  • Echtheit: 100% naturreines ätherisches Öl oder 100% echtes Öl

  • Name und botanische Bezeichnung: Es muss der volle Name des ätherischen Öls und die botanische Bezeichnung angegeben werden.

  • Herkunftsland

  • Haltbarkeit: Das Ablaufdatum muss am Etikett angeführt sein. Ungeöffnet kann ein ätherisches Öl bis zu fünf Jahre aufbewahrt werden. Absolues und dickflüssige Öle oft zehn bis fünfzehn Jahre. Citrusöle halten in der Regel nach dem Öffnen 8 - 10 Monate. Nach einem Jahr verlieren Zitrusöle oft ihren Duft. Können jedoch zur Reinigung von Fenster, Böden und Waschbecken verwendet werden. Orangenöl eignet sich überhaupt gut um Klebstoffrückstände an Flaschen und Gläser zu entfernen.

  • Füllmenge und Chargennummer

  • Sicherheitshinweis

  • Gefahrensymol und WarnhinweiseAnbauart: kbA – kontrolliert biologischer Anbau, bio oder Wildwuchs gibt an, wie der Zustand der Pflanze war, bevor ein ätherisches Öl gewonnen wurde. Ist nichts angegeben so ist die Anbauart konventionell.

  • Zertifizierung: Bestimmte ätherische Öle sind lebensmittelzertifiziert. Das bedeutet, dass sie verzehrt werden können und für die Aromaküche geeignet sind. Ist das ätherische Öl als Kosmetikmittel zertifiziert, ist vom Verzehr abzuraten. Ist nichts angegeben, ist es meist ein Bedarfsmittel.



Das Symbol mit dem Buch


Ein weiteres „neues“ zulässiges Symbol in der Kosmetikverordnung, ist das Symbol mit dem aufgeschlagenen Buch. Dieses Symbol weist darauf hin, dass Anwendungsbedingungen, Warnhinweise, Vorsichtsmaßnahmen und anzugebende Angaben im Webshop oder am Produkt befestigten Etikett, Papierstreifen oder Kärtchen angebracht werden darf.



Der Chemotyp einer Pflanze


Je nach Bodenbeschaffenheit, Umwelteinflüsse, Licht-, Wetter- und Temperatureinwirkung kann sich eine Pflanze anders „entwickeln“. Die Bodenbeschaffenheit, die Anbauweise und die Einflüsse der Atmosphäre sind die feinen Nuancen, die den Unterschied eines ätherischen Öls ausmachen. Einige Wirkstoffe werden aufgrund der genannten Wachstumsbedingungen gar nicht oder aber sehr intensiv gebildet. Erkennbar wird der Chemotyp durch die Abkürzung "c.t."


Der Chemotyp gibt hierfür die genauere Definition an, welche Inhaltstoffe prägend sind. Zum Beispiel hängen bei Rosmarin und Thymian der Wirkstoffgehalt und die Zusammensetzungen der Öle ausgesprochen stark vom Wuchsort ab. In der Aromatherapie sind vor allem die Chemotypen des Rosmarin, Thymian und Eukalyptus wichtig:

  • Rosmarinöl (rosmarinus officinals oil) ct. Cineol, Borneol, Kampfer und Verbenon

  • Thymianöl (thymus vulgaris oil) ct. Thymol, Linalool, Geraniol, Thujanol

  • Eukalyptusöl (eucalyptus globulus oil ct. Cineol, eucalyptus citriodora oil ct. Citronellol, eucalyptus radiata oil ct. Cineol)


Phototoxische und photoallergische Reaktionen


Viele Substanzen (wie auch arzneiliche- und kosmetische Substanzen) können photosensibilisierend wirken, d.h. es sind Hautveränderungen, die durch direkter Wechselwirkung zwischen einer chemischen Substant (z.B. ätherischen Ölen), dem UVA-Licht (Sonne, Solarium, etc,) und dem körpereigenem Gewebe entstehen. Diese Reaktionen können sowohl nach örtlichem Hautkontakt, nach Aufnahme über den Verdauungstrakt, als auch über das Blut bei jedem Menschen ausgelöst werden. Auf der Haut besteht die verstärkte Gefahr einer starken Rötung bis hin zu einer verstärkten Sonnenbrandneigung.


Bei Pflanzen erfolgt diese Sensibilisierung meist bei denen die Furocumarine enthalten, die in unterschiedlicher Menge in zahlreichen Wiesengräsern vorkommen und die Haut gegenüber Sonnenlicht empfindlich machen. Chemisch gesehen ist das Grundgerüst der Furocumarine mit Cumarin verbunden. Cumarin ist ein sekundärer Pflanzenstoff und kommt häufig in geringen Spuren in Doldenblütlern (z.B. Angelika, Dill, Sellerie, Koriander, Kümmel, Fenchel, Anis, Karotte, Liebstöckel, etc.) und Zitruspflanzen (z.B. Limone, Zitrone, Bergamotte, Orange, etc.) vor.

Zusammenfassend hier die 3-teilige Reihe zur Aromatherapie:




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