Ätherische Öle für Körper, Geist und Seele
- Margit Hruska
- 26. Apr. 2018
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. März 2019
Teil 1 - Ätherische Öle sind die Seele der Pflanze. Die Aromatherapie ist eine besondere Form der Kräuterheilkunde und eine der sanftesten und zugleich vielseitigsten Heilkunst überhaupt.

Seit tausenden von Jahren ist diese Art von Therapie eine der sanftesten und zugleich vielseitigsten Heilkunst. Gesundheit heißt, dass Körper, Seele, Geist und die energetische Ebene im Einklang bzw. im Gleichgewicht sind. Mit dieser besonderen Form der Kräuterheilkunde unterstützt man zusätzlich zu schulmedizinischen Maßnahmen (komplementäre Medizin) alle Arten von Krankheiten, verbessert Beschwerden, löst seelische und geistige Blockaden, erhaltet seine Gesundheit und steigert sein Wohlbefinden. Ist die Seele gesund so ist auch die Haut gesund.
Geschichte der Aromatherapie
Schon seit Anfängen der menschlichen Kultur und jeder Hochkultur hat man Düfte zur Heilung von Beschwerden verwendet. Bereits 5.000 vor Christus wurde die Aromatherapie dokumentiert. Auch in der Bibel wird auf die Kostbarkeit von Düften hingewiesen. Düfte wurden also in Religion, Medizin und Alchemie eingesetzt. Altbekannt ist hier der Weihrauch, der die Kirchen vor allerlei Krankheiten und Gerüchen säuberte.
„Ein Gott verströme stets einen angenehmen Duft, während Dämonen aufs schrecklichste stänken. (Zitat aus der Bibel)"
Ägypter, Griechen, Römer, Schamanen konnten mit Düften, Ölen und Kräutern Heilung erzielen und verwendeten Harze und Mazarate auch zu spirituellen Zwecken, wie zum Beispiel die Ägypter. Die Römer zelebrierten Rosenorgien und liebten wie die Griechen die Bäderkultur. Cleopatra badete in Milch, Honig und ätherischen Ölen. Im Mittelalter waren Kräuter und ätherische Öle ein wichtiger Bestandteil um Medikamente herzustellen. Menschen, die sich jedoch mit dieser besonderen Form der Heilkunst auskannten, und so manch einem „Mitstreiter“ nicht gefällig war, wurden als Hexen und Zauberer verbrannt. Im 16. Jahrhundert arbeitet der Arzt Paracelsus mit den Wirkungen von Kräutern und ätherischen Ölen und auch der wohlbekannte Pfarrer Kneipp hat sehr erfolgreich Wasser (Hydrotherapie) mit Kräutern gegen allerlei Krankheiten und Beschwerden angewandt.
"Aromatherapie ist eine besondere Form der Kräuterheilkunde, Bestandteil der Phytotherapie und ergänzt diese in seiner wirksamsten Form."
Phytotherapie ist die Behandlung von Krankheiten durch Pflanzen und Pflanzenteile und deren Zubereitungen nach naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. In der Aromatherapie arbeitet man mit duftenden Pflanzensubstanzen, den ätherischen Ölen. Ätherische Öle oder auch "pure Essenzen" genannt, sind hochkonzentrierte flüssige Bestandteile duftender Pflanzen, die zwar als Öle eingestuft werden, jedoch eine völlig andere Konsistenz als Pflanzenöle besitzen. Ätherische (=himmlisch) bedeutet, dass sich die Moleküle in der Luft verflüchtigen (=flüchtige Substanzen).
"Ätherische Öle sind sozusagen die Seele der Pflanzen."
Unter fachlicher Anleitung und richtig angewandt, ist die Aromatherapie mit ihren ätherischen Ölen und den daraus resultierenden Produkten, eine sehr sanfteste und zugleich vielseitige Heilkunst, um physische, mentale und emotionale Beschwerden und Blockaden zu verbessern, die Gesundheit zu erhalten und sein Wohlbefinden zu steigern.
Die Kräuterheilkunde und Pflanzenölkunde sind ein weiterer Bereich der Phytotherapie und lassen sich sehr gut mit der Aromatherapie kombinieren.
Wenn man jedoch „Ätherische Öle“ oder „Aromaöl“ hört, verbindet man dies automatisch mit Wellness und Duftlampe. Doch können diese kostbaren hochkonzentrierten Öle viel mehr als nur Wohlbehagen erschaffen. Duftlampen, Massagen, Bäder und Aromawickel sind nur ein ganz kleiner Teilbereich der Aromatherapie. Die Einsatzgebiete der ätherischen Öle sind viel umfangreicher und decken einen großen Bereich der Naturheilkunde ab.
Geruchsinn und Geruchserinnerung
Gerüche wecken Erinnerungen in uns und Emotionen werden wachgerufen. Gerüche beeinflussen unseren gesamten Organismus, unser ganzes Wesen, unsere gesamte Befindlichkeit. Sie berühren unsere Seele und erreichen uns ganzheitlich.
"Unser Geruchssinn ist der älteste Sinn der Menschen."
Der Geruchssinn hat eine zentrale Bedeutung in unserem Alltag. Über den Geruchssinn erreichen Gerüche unser innerstes Wesen und wir entscheiden sofort, ob dieser Geruch gefällt oder nicht. Wir verbinden mit Düften positive oder negative Gefühle und Erinnerungen. Düfte erreichen unser Unterbewusstsein längst bevor wir ihn bewusst wahrnehmen. Eine Vielzahl von Düften, die wir bereits als ungeborenes Kind im Leib unserer Mutter wahrgenommen haben, werden bereits in unserem limbischen System abgespeichert. Ätherische Öle wirken also schon vorher, bevor wir den Duft bewusst wahrnehmen = riechen!
Doch nicht jeder Mensch fühlt sich von diesen himmlischen Düften angezogen und mag jeden Duft. Nicht jeder Duft tut gut. Auch können ätherische Öle Allergien auslösen oder Kontraindikationen hervorrufen (mehr dazu in Teil 2). Gleichzeitig ändern sich Vorlieben und Abneigungen mit der Zeit. Bei Frauen wechselt sich das Duftgefühl sogar oft während eines Monats durch den Monatszyklus und Hormonhaushalt. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort: „Ich kann dich riechen“ oder auch „Ich kann dich nicht riechen“.
Wirkungswege der ätherischen Öle
Ätherische Öle haben die besondere Fähigkeit ganzheitlich unterstützend zu wirken, denn sie können einerseits körperliche Beschwerden und andererseits seelisch, geistige Befindlichkeiten positiv beeinflussen.
Über die Haut und Schleimhäute, z.B. mit Körperöle, Einreibungen und Wickel, werden ätherischen Öle besonders gut aufgenommen, gelangen so über den Blutkreislauf ins Gewebe und damit zu den Organen. Über die Nase, z.B. durch Diffuser, Duftsteine und Wasserschalen, werden Düfte von den Riechzellen (Flimmerhärchen) aufgenommen, über den Riechkolben zum Riechnerv als elektrochemischer Impuls übermittelt und vom Riechhirn als Botenstoff des menschlichen Nervensystems zum limbischen System weitergeleitet. Das limbische System ist wiederrum mit dem Thalamus/Hypothalamus (vegetatives Zentrum) verbunden.
Bei Inhalation, Saunaaufguss, Bäder und Seifen werden beide Wirkungswege gleichzeitig angesprochen, denn hier gelangen die Düfte sowohl über die Haut, als auch über die Nase (Nasenschleimhaut und/oder Bronchienschleimhaut) in den Blutkreislauf, somit ins Gewebe und in jede Körperzelle. Aber auch die sehr feinschwingenden Düfte gelangen über den Riechsinn ins limbische System und können dabei den Hormonhaushalt und das autonome Nervensystem regulieren und Emotionen harmonisieren. Umso mehr schockiert es mich, das Saunalandschaften in Thermen einen Pfirsichaufguss machen. Aus Pfirsich kann man kein ätherisches Öl gewinnen. Man bekommt also in der Sauna ein Chemiekeule der Extraklasse.
Das limbisches System
Über die Nase gelangt ein Duft in das limbische System, dem Emotions-Gefühls-Zentrum. Dieses „Riechhirn“ ist entwicklungsgeschichtlich der älteste Hirnteil, das mit den anderen Teilen unseres Gehirns verbunden ist. Dieses sehr wichtige Zentrum ist zuständig für die Erkennung, Verarbeitung, Regulierung und Weiterleitung von Emotionen. Es ist ein wesentlicher Bestandteil des Belohnungssystems und reguliert mitunter das autonome Nervensystem. Hier werden sensorische Reize, wie Schmerzen, Gerüche, Geschmack, Berührungen aber auch Emotionen aufgenommen, verarbeitet und gespeichert. Die Entwicklung des Denkens und der Emotionen werden mitgesteuert. Eine weitere wichtige Funktion der Aromatherapie ist die Bildung und die Ausschüttung von Glückshormonen. Diese Glückshormone sind wesentliche Bestandteile des menschlichen Hormonhaushalts.
"Unzählige Erfolge wurden bereits aus der Praxis und aus Erfahrungsberichten bestätigt, als auch wissenschaftlich nachgewiesen."
Dieses Wissen dieser Wirkungswege macht sich die Aromatherapie zu nutzen und bearbeitet gezielt mit bestimmten ätherischen Ölen Beschwerdebilder und können so positiv Einfluss auf körperliche Beschwerden, geistige Problematiken und seelischen Befindlichkeiten nehmen. Mit angenehmen und wohltuenden Düften kann man das Seelenleben positiv beeinflussen. Mit anregenden und belebenden Ölen die Konzentration fördern und mit durchblutungsfördernden und wärmenden Ölen die Muskulatur lockern.
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